Meliorationsfahrzeuge- und Geräte |
(in alphabetischer Reihenfolge)
Meliorationsfahrzeuge/Geräte aus der DDR
589000 Fräsrad-Grabenbagger | |
Der Fräsrad-Grabenbagger 589000 wurde in den 1960er-Jahren im VEB
Schwermaschinenbau "7.Oktober" Magdeburg gebaut. Er diente vornehmlich zur Herstellung der Saugergräben bei der Tonrohrdränung auf schweren und
steinigen Böden. Der Wassergekühlte 4-Zylinder-4-Takt-Dieselmotor EM 4-15-1 leistete 60 PS. Das Getriebe
hatte 6 Vorwärtsgänge und 1 Rückwärtsgang und je eine Gruppe für Arbeitsfahrt (106-373 m/h) und Transportfahrt (0,695-2,45 km/h). Der
spezifische Bodendruck des als Kettenfahrzeug ausgelegten Grabenbaggers wurde mit 0,6 kp/cm² angegeben. Mit dem
Fräsrad (Durchmesser 2,70 m) konnten Gräben mit einer Tiefe bis 1,10 und
einer Breite von 0,25 m angelegt werden. Die Umfangsgeschwindigkeit konnte
in 3 Stufen gewählt werden, 0,92, 1,24 und 1,58 m/s. Der vom Fräsrad gelöste
und geförderte Boden wurde zu beiden Seiten des Grabens abgelegt und von
Streichblechen etwa 0,20 m weit vom Grabenrad entfernt. Die robusten Messer
des Fräsrades waren leicht auswechselbar. Ein hinter dem Fräsrad geführter
Schleifschuh räumte die Grabensohle. Der Tiefgang des Fräsrades konnte
konnte während der Arbeit mit Hilfe eines Seilzuges verändert werden. Die
Arbeitstiefe konnte an einer Skala in der Kabine abgelesen werden. Später
wurde auf eine Tiefensteuerung mittels Leitdraht umgebaut, womit das
künstliche Gefälle besser eingehalten wurde. Weitere techn. Daten: B/ H 8540/ 2500/ 3100 mm, Masse 17,3 t.* |
![]() Fräsrad-Grabenbagger 589000, Foto Christian Ziesche |
E 149 Rotationsmähwerk | |
Das Böschungsmähwerk E 149 ist Teil der Ausrüstung zur Grabeninstandhaltungsmaschine B 717 des VEB Meliorationsmechanisierung
Dannenwalde. Das Mähwerk wird zur Böschungsmahd eingesetzt und besteht aus 2 Rotoren, die mit je drei Messern versehen sind. Jeder Rotor wird
durch einen Hydraulikmotor angetrieben. Das Rotationsmähwerk ist gelenkig mit dem äußeren Ausleger verbunden und kann mit Hilfe eines
Hydraulikzylinders über Seilzug an die Böschungsneigung angepaßt werden. Zur Gewährleistung einer kontinuierlicher Arbeitsweise ist eine
Abstützung mit Tandemstützrollen vorhanden. Die mögliche Arbeitsgeschwindigkeit beträgt 4,5 km/h. Die Rotoren erreichen eine
Drehzahl von 1300 U/min mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 52 m/s. Die Stoppelhöhe beträgt 6 - 8 cm, und die Arbeitsbreite liegt bei 1,7 m. Die
Leistung des E 149 liegt zwischen 3,2 - 4,4 km/h. Weitere techn. Daten: wirksame
Messerlänge 25mm, Durchmesser Rotor (unten) 765 mm, Breite Transportstellung
2920 mm, Masse 210 kg.* |
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E 149 Rotationsmähwerk mit B 717 an einem MTS 82 |
B 700 Grabenräumpflug | |
Der B 700 wurde im VEB BBG Leipzig hergestellt und sollte im Bereich der
Melioration zur Verbesserung der Be- und Entwässerung eingesetzt werden. Der Grabenräumpflug eignete sich besonders zum ziehen neuer Gräben und zum
Räumen alter, teils zugefallener oder verwachsener Gräben. Die Aushebung erfolgte mittels der Traktorhydraulik. Die Grindel ist in Leichtbauweise als
Kastenprofil ausgebildet. Die ausgehobene Erde wurde beiderseits ca. 35 cm von der oberen Grabenkante abgelegt. Ein mittleres und zwei Seitliche
Scheibenseche schneideten den Graben vor. Der vordere Schleifschuh und die Anlagensohle sind durch Spindeln verstellbar. Der Pflug konnte mit Seilzug
oder im direkten Zug gezogen werden, und erforderte eine Zugkraft von 6t. Die gummibereiften Laufräder, welche auf Kugellagern laufen, ermöglichten
eine Transportgeschwindigkeit von bis zu 40 km/h. Weitere techn. Daten: Grabentiefe max. 60 cm, obere Grabenbreite 1,43 m, Breite der Grabensohle 23
cm, Böschung 1:1, Spurweite 1800 mm, Bereifung 6.50-20, L/B/H 5/ 3/ 1,75 m, Gewicht 1150 kg.* |
![]() Dieser B 700 (Bj. 1961) wurde früher mit Seilzug auf einer |
B 717 Instandhaltungsmaschine | |
Die Instandhaltungsmaschine B 717 des VEB Meliorationsmechanisierung
Dannenwalde ist eine Weiterentwicklung des Grabeninstandsetzungsgerätes B 716 und dient mit ihren 10 Anbaugeräten für die Sohlräumung, die
Böschungs- und Sohlkrautung sowie zum Bergen des gemähten Bewuchses von Grabenböschungen. Angebaut ist das Gerät am Traktor MTS 82. Die B
717 kann in diskontinuierlicher und kontinuierlicher Arbeitsweise mit den entsprechenden Anbaugeräten eingesetzt werden. Zur Gewährleistung
kontinuierlicher Arbeitsweise ist eine Abstützung mit Tandemstützrollen vorhanden. Bei diskontinuierlichem Betrieb wird der Ausleger mit einer
angeflanschtem Auslegerverlängerung und bei kontinuierlicher Arbeit mit einer Teleskopverlängerung zur Vergrößerung der Reichweite
ausgerüstet. Der 2-teilige, gelenkige Auslegerarm ist auf einer Konsole am Tragrahmen rechts am Traktor montiert. Durch 3 Hydraulikzylinder, an
der Konsole, zwischen den Auslegerarmen und am Ende des Auslegers, wird das Arbeitswerkzeug in die Arbeitsstellung gebracht. Der Antrieb der
Hydraulikpumpen erfolgt heckseitig durch die Zapfwelle, wo auch der Hydraulikzusatzbehälter montiert ist. Die Bedienung erfolgt über
Wegeventile vom Fahrerhaus aus. Zum Ausgleichen von Bodenunebenheiten sind 2 Druckflüssigkeitsspeicher eingebaut. Als Anbaugeräte waren vorgesehen:
Doppelmesserschneidwerk, Mähkorb E 148, 3 versch. Räumlöffel, Sohlräumorgan (Fräsrotor) B 718, Böschungsrechen B 713,
Rotationsmähwerk E 149, Böschungsschlegelmähwerk BSM 1200 und den Erdlochbohrer des T 157.* |
![]() MTS-82 (alte Kabine) mit B 717 und Rotationsmähwerk E 149 |
B 723A Aufsattel-Draingrabenfräse | |
Die Aufsattel-Draingrabenfräse B 723A wurde beim VEB Meliorationsmechanisierung in
Dannenwalde hergestellt und war eine Weiterentwicklung der Grabenfräse 589000. Das neue Modell war nun als gezogene Aufsattelfräse mit
Tandemfahrwerk ausgebildet und diente hauptsächlich für die Entwässerung von Kleinflächen und Naßstellen mittels Sikkerschlitzdränung. Größter Vorteil der
neuen Fräse war, daß nun ein Tiefladereinsatz beim Umsetzten zu anderen Flächen entfiel. Als Antriebs- und Transportfahrzeug wurde ein speziell für
diese Fräse modifizierter Traktor vom Typ ZT 323-A/M mitgeliefert, der ebenfalls beim VEB Meliorationsmechanisierung Dannenwalde umgebaut wurde.
Es wurden 30 - 35 Exemplare der B 723A gebaut. Weitere techn. Daten der Fräse: Arbeitsbreite 0,25 m, Arbeitstiefe bis 1,65 m, mittlere Nutzleistung mit Plastdränrohr 130 m/h und mit Tonrohre 72 m/h, Gefällesteuerung mittels
Neigungsgeber NG 4.* |
![]() 1987 hergestellte Aufsatteldrängrabenfräse B 723A |
UB 20 Universalbagger | |
Der UB 20 vom VEB Schwermaschinenbau NOBAS Nordhausen war vornehmlich
für die Bauindustrie vorgesehen, fand aber im Zuge der Baumechanisierung hauptsächlich Verwendung zum Aushub von Baugruben und Einschnitten, sowie
für das Ziehen von Gräben und Kanälen. Der Motor vom Typ 2 KVD 14,5 SRL leistete bei 1500 U/min
30 PS. Der Antrieb des Raupenfahrwerkes mit den 350 mm breiten Ketten erfolgt über das Rädergetriebe im Oberwagen auf eine Hohlwelle mit
Kegelräderpaar auf die Mittelwelle im Unterwagen. Auf der Mittelwelle befinden sich gleichzeitig schaltbare Klauenkupplungen, die bei Betätigung
eine der Raupen für die Drehbewegung des gesamten Baggers festlegen. Die Hohlwelle dient gleichzeitig für die Unterbringung der Druckölleitungen
zur Schaltung der Steuer- und Bedienelemente. Das Fahrmechanismus ist so ausgelegt, daß bei einer Geschwindigkeit von 1,4 km/h Steigungen von 1:5
und zur Beladung auf LKW bis 1:3,5 befahren werden können. Die Hydraulikanlage wird von einer Pumpe mit 75 l/min und 125 atü versorgt. |
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UB 20 wie er auch in der Melioration eingesetzt wurde |
ZT 323-A/M Radtraktor (Meliorationsausführung) | |
Der ZT 323-A/M ist eine Ausführung die speziell für den Einsatz vor der
Aufsatteldrängrabenfräse B 723A vorgesehen war. Die Schlepper wurden dazu an den VEB Meliorationsmechanisierung Dannenwalde angeliefert und dort
umgebaut. Eingebaut wurde ein spezielles Reduziergetriebe mit dem Geschwindigkeiten von 125 - 950 m/h möglich waren. Die Einschaltung des
Reduziergetriebes erfolgte über den Schalter "Unterlaststufe", die bei diesem Modell nicht mehr vorhanden war. Äußerlich waren die umgebauten ZT am neuen Schriftzug "ZT 323-A/M" zu erkennen. Es sollen 30-35 Stk
umgebaut, und mit je einer Aufsatteldrängrabenfräse B 723A ausgeliefert worden ein.* Wenn jemand noch weitere Details oder Infos zu dieser
interessanten Version hat würde ich mich über eine
Mail freuen. |
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Dieser ZT 323-A/M (Bj.1988), wurde vmtl. direkt nach |
Meliorationsfahrzeuge/Geräte aus Import
E-1514 Hydraulischer Löffelbagger | |
Ende der sechziger Jahre wurde als Nachfolger des E-153 vom Traktorenwerk "Roter Bagger"
Kiew/UdSSR der Hydraulische Löffelbagger vom Typ E-1514 in die DDR eingeführt. Er basierte auf dem Schleppertyp MTS-5
LS bzw. MTS-5 MS (МТЗ-5 ЛС bzw. МТЗ-5 МС), welcher
eine Motorleistung von 48 PS besaß, die er aus einem 4-Zylinder Viertakt Dieselmotor D-48M (Elektrostart) bzw. D-48L (Anlassmotor) bezog. Die
Hydraulikanlage bestand aus 2 Kreisläufen, welche von insgesamt 4 Hydraulikpumpen mit einer Förderleistung mit 166 l/min gespeist wurde. Der
E-1514 hatte ein mechanisches 5-Gang-Schaltgetriebe mit einem Zwischengetriebe und einem sperrbarem Differentialgetriebe, womit der
Schlepper auf der Straße eine Geschwindigkeit von 22,2 km/h erreichte. Äußerlich sieht der E-1514 dem E-153 sehr ähnlich, dennoch gibt es einige
Unterscheidungsmerkmale: beim E-1514 wurde der Dieseltank über das Planierschild verlegt, während beim E-153 hier kein Tank vorhanden
war und das Fahrerhaus bestand beim E-1514 nur noch aus ein Segeltuchdach aufgezogen auf einem stabilen Metallrahmen. Als Arbeitsausrüstungen standen
wie auch schon beim E-153 ein Hochlöffel mit 0,15 m³, ein Tieflöffel mit 0,15 m³, eine
Ladeschaufel mit 0,50 m³, der Kranhaken und das 2,0 m breite und 680 mm hohe Planierschild zur Verfügung. Das
Einsatzgebiet des E-1514 war auch weiterhin Größtenteils die Melioration. In der Beschaffung kostete der neue Typ 46.000 Mark der DDR (Preis fürs Jahr
1971). Weitere technische Daten: Betriebsgewicht: 5100 kg, Schwenkwinkel des Arbeitsgerätes 160 Grad, Tragkraft am Hakengeschirr bei größter Ausladung 500 kg, L/ B/ H ca. 6,30/ 2,00/ 3,50 m.* |
![]() Hydraulischer Löffelbagger E-1514 |
EO-2621A Hydraulikbagger | |
Der sowjetische Traktor-Bagger EO-2621A wurde im Werk "Roter Bagger" in Kiew
hergestellt und oft im Meliorationswesen der DDR eingesetzt. Der Bagger entstand auf der Grundlage des Traktors JuMS-6M. Der Motor leistete 60 PS. In der Ausrüstung mit Hoch- oder
Tieflöffel ist er zur Durchführung von Erd- und Ladearbeiten ausgelegt, sein
Haupteinsatzgebiet war das Meliorationswesen. Das Schiebeschild erweitert die Einsatzmöglichkeiten. Die max. Grabtiefe
beträgt 3 m. Die Kraft an der Schneidkante des Löffels beträgt 2570 kp. Das Volumen des Hauptlöffels beträgt 0,275 m³. Die Geschwindigkeit beträgt 2,1 - 19 km/h. Zum Bedienen des Baggers muß
einfach der Fahrersitz umgeklappt werden, womit ein schneller Wechsel von Straßenfahrt zur Arbeitsstellung möglich war. Mitunter sind diese Bagger heute noch zu finden.* |
![]() EO-2621A mit Greifer statt Löffel |
KM-1200M Grabenpflug | |
Dieser aus der UdSSR importierte Grabenpflug gehört zu den
Meliorationsmaschinen. Mit diesem Pflug war es möglich kleinere Gräben auszuheben. Der Pflug hatte einen max. Tiefgang von 1,20 m in Mineralböden
bzw. 1,50 m in Moorböden, eine Böschungsneigung von 1:1 und eine Sohlbreite von 0,40 m. Als Zugmittel war Anfangs die S-080 vorgesehen,
später kam aber auch die T-100 zum Einsatz. Die Eigenlast betrug 5,5t. Mit dem Pflug konnte eine Schichtleistung von 3-4 km erreicht werden. Auf ausreichend tragfähigen Böden wurden diese Grabenpflüge von 2 oder 3
Kettenschleppern vom Typ S-80 direkt gezogen. Speziell dafür gab es das Modell S-80 BM als Moormodifikation. Sie hatte ein um 1m verlängertes
Laufwerk, eine auf 0,97 m verbreiterte Kette und erreichte so einen mittleren Bodendruck von nur 0,21 kp/cm².* |
![]() Grabenpflug KM-1200M hinter einer T-100 Raupe |
* Quellennachweis:
- Prospekte und Bedienungsanleitungen VEB Meliorationsmechanisierung Dannenwalde
- Prospekte und Bedienungsanleitungen VEB BBG Leipzig
- Prüfberichte ZPL Potsdam-Bornim
- Meliorations-Maschinen (Entwässerung), VEB Verlag Technik Berlin 1961
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